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Der Frevler Stricke zerhauen

Psalm 129,1-8 (4)

„Der HERR, der gerecht ist, hat der Frevler Stricke zerhauen.“

Dieses Wallfahrtslied weist einige Parallelen zu Ps 124 auf. Der Psalmist stellt fest, dass sein Volk – also Gottes Volk – von jeher bedrängt wurde. Zuerst durch die Nachbarvölker, später durch diverse Großmächte. Sie haben das kleine Volk Israel unterworfen und zu Frondiensten gezwungen. Sie haben grausame Gewalt angewendet. Trotzdem sagt der Psalmist: „sie haben mich nicht überwältigt.“ Damit drückt er aus, dass die Feinde des Volkes Gottes zwar physische Macht ausgeübt haben. Doch den Geist des Volkes konnten sie nicht brechen, ihren Glauben an den lebendigen Gott, den gerechten Herrn. Der Psalmist thematisiert nicht, ob oder inwiefern sein Volk die erlittene Not womöglich selbst verschuldet (verdient) hat. Denn er hält sie durch die Gewalt der Unterdrücker für gebüßt. Der gerechte Gott hat die Stricke dieser Frevler zerhauen. Und nun sind die Feinde dran. Alle, die Zion, wo Gottes Tempel ist, hassen, werden wie Gras auf dem Dach, das eine Zeitlang wächst, aber in der heißen Sonne verdorrt und vom Winde verweht wird. Bis heute wird Israel bedrängt, aber nicht überwältigt. Ebenso erfahren wir Bedrängnis, weil wir Gottes Wort höher achten als den Zeitgeist, der „politische Korrektheit“ einfordert. Doch wir werden nicht überwältigt werden.

Gebet: Gerechter Herr! Danke, dass du mich mit dir versöhnt und die Stricke des Todes zerhauen hast.

Ein Wort: Bedrängt, aber nicht überwältigt

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Du hast’s gut

Psalm 128,1-6 (2)

„Du wirst dich nähren von deiner Hände Arbeit; wohl dir, du hast’s gut.“

Dieses Wallfahrtslied geht noch mehr als das vorige auf den Segen einer gläubigen Familie ein: sie ist ein Segen für einander und auch gemeinsam ein Segen, weil sie für andere eine Quelle der Ermutigung sind. Während die Worte „du hast’s gut“ heute oft aus Neid gesagt werden, sind sie hier offensichtlich voller Anerkennung gemeint. Der Psalmist sieht den gottesfürchtigen Menschen, der sich an Gottes Wort und Weg hält. Und er stellt fest, dass dieses Leben an sich gesegnet ist. Die Verantwortung gegenüber Gott und der Familie hilft dem Menschen Gottes, im Berufsleben fleißig und zielstrebig zu sein. So wird zugleich die Ehe und Familie gestärkt. Das aufrichtig gottesfürchtige Leben zeigt sich auch darin, dass die Familie gern zusammen is(s)t, nicht nur sporadisch. Gemeinsames Essen in einer Familie ist eine gute Gelegenheit zum Gespräch. Es hilft auch dabei, weitere gute geistliche Gewohnheiten zu fördern. Und wie schön ist es, mit dieser Familie zum Fest einen „Ausflug nach Jerusalem“ zu machen, eine gemeinsame Pilgerreise! So hielten es auch Josef und Maria mit ihrer Familie (Lk 2,41.42).

Gebet: Herr, danke, dass du mir den Segen des gottesfürchtigen Lebens vor Augen hältst. Ich will dich von Herzen lieben und ehren.

Ein Wort: Den Herrn fürchten tut dir gut