Veröffentlicht in Psalm

Herr, wo ist deine Gnade?

Psalm 89,20-53 (50)

„Herr, wo ist deine Gnade von einst, die du David geschworen hast in deiner Treue?“

Der Psalmist hat deutlich bezeugt, dass Gottes Wesen von Gnade und Treue geprägt ist. Er hat auch schon Gottes Verheißung an David erwähnt. Diese führt er nun in den Versen 20-38 ausführlich an. Viermal finden wir darin den Ausdruck „ewig(lich)“. Dann fährt er fort, „Aber nun hast du verstoßen und verworfen und zürnst mit deinem Gesalbten!“ Vermutlich beschreibt der Psalmist die Lage angesichts der Eroberung Jerusalems durch die Chaldäer (16.03.597 v.Chr.; 2. Kön 24,10-16). Der König von Juda, also Davids Nachkomme und somit direkter Erbe der göttlichen Verheißung, wurde abgesetzt und verschleppt, die Mauern der Hauptstadt eingerissen und alle Schätze des Landes geraubt. Die fähigsten Handwerker und Beamten und alle Hoffnungsträger der jungen Generation wurden ebenfalls ins Exil verschleppt. Welch eine Schande für das Volk Gottes! Sollte Gott nicht seiner Verheißung treu sein und eingreifen? In den Versen 31-32 hatte der Verfasser Gottes Rahmenbedingung zu der Verheißung erwähnt. Daher war Gott gar nichts vorzuwerfen. Gott war und ist niemals untreu. Aber wir Menschen sind untreu. Deswegen kann der Psalmist nur an Gottes Gnade appellieren.

Gebet: Herr, vergib mir und meinem Volk die Untreue und Selbstgefälligkeit. Erneuere deine Gnade an uns um deiner Treue willen.

Ein Wort: Nur aus Gnade …