Veröffentlicht in Psalm

Aber ich schreie zu dir, HERR

Psalm 88,1-19 (14)

„Aber ich schreie zu dir, HERR, und mein Gebet kommt frühe vor dich.“

Wer zu jeder Geschichte ein Happyend erwartet, mag von diesem Psalm enttäuscht sein. Denn er endet mit den Worten, „mein Vertrauter ist die Finsternis.“ Wir sollen uns jedoch bewusst machen, dass dieser Psalm eine momentane, ehrliche Reflexion ist, keine abgeschlossene Geschichte wie das Buch Hiob. Und der Ausgangspunkt ist sehr hell: „Herr, Gott, mein Heiland“. Der Psalmist sieht in dem allmächtigen Gott seinen persönlichen Heiland und Erlöser vom Leiden. Er betont wiederholt, dass seine Not ihm sogar die Freunde entfremdet hat. Vielleicht hat eine Behinderung oder Krankheit ihn „entstellt“. Damals wurde eine so deutliche Einschränkung als Folge eigener Sünde angesehen. Der Betroffene wurde ausgegrenzt. Und so können wir verstehen, dass er sich wie lebendig begraben fühlt. Der Psalmist selbst sagt, dass Gott ihn so bedrückt hat. Trotzdem (oder vielleicht gerade deswegen) kommt er immer wieder eindringlich betend, sogar schreiend zu Gott und bittet seinen Heiland um Hilfe, um Heilung. Das tut er täglich, Tag und Nacht, auch in der Frühe. Er gibt nicht auf. Er ist ein Glaubensheld. Auch unser Herr Jesus hat am Kreuz die Bitterkeit der Finsternis erfahren.

Gebet: Herr, manchmal scheint „alles sinnlos“ zu sein, auch mein Gebet. Aber ich glaube und schreie zu dir, meinem Heiland.

Ein Wort: Ich bete weiter!