Veröffentlicht in Psalm

Seine Augen sehen herab

Psalm 11,1-7 (4)

„Der HERR ist in seinem heiligen Tempel, des HERRN Thron ist im Himmel. Seine Augen sehen herab, seine Blicke prüfen die Menschenkinder.“

David ist in einer Zwickmühle. Feinde lauern den Frommen auf und beschießen sie aus dem Hinterhalt. Vielleicht sind Pfeil und Bogen hier im übertragenen Sinn gemeint, etwa als verbale Attacken. Jedenfalls reißen die Feinde damit die Grundfesten um. Es gibt keinen Halt mehr. Das Heil kann nur in der Flucht auf die Berge liegen. So ist jedenfalls das Fazit derer, die mit David in der Klemme sitzen. Ihr Rat ist gut gemeint (beachte, dass Jesus einmal eine Flucht in die Berge dringend angeraten hat; Mk 13,14). Doch für die konkrete Situation sieht David die Flucht als falschen Weg an. Er vertraut auf Gott. Statt auf das schier unlösbare Problem, sieht David auf Gott. Und Gott sieht wiederum die Dinge von einer höheren Warte; er hat die bessere Übersicht und den Durchblick. Er sieht nicht allein die Lage, sondern auch die Herzen der Beteiligten. Auch wenn er den Gerechten prüft (z.B. durch einen solchen Konflikt), lässt er ihn doch nie allein. Frevler und Gewalttätige erfahren Feuer und Schwefel (Gen 19,24). Die Frommen aber, die reinen Herzens sind und auf den unsichtbaren Gott schauen, werden ihn eines Tages von Angesicht zu Angesicht sehen (Mt 5,7).

Gebet: Herr, ich traue auf dich und schaue auf dich, auch wenn die aktuelle Lage mich in ihren Bann ziehen will. Danke, dass du mich siehst und prüfst.

Ein Wort: Schaue immer auf Jesus