Veröffentlicht in Hiob

Hiobs jetziges Unglück

Hiob 30,1-31 (20)

„Ich schreie zu dir, aber du antwortest mir nicht; ich stehe da, aber du achtest nicht auf mich.“

Hiob beklagt sein gegenwärtiges Elend, das einen so starken Kontrast zu seinen früheren Tagen bildet. Hiob wird nun in der Gesellschaft missachtet. Die jungen Leute verspotten ihn. Die unwürdigen Menschen wagen es, Hiob zu verhöhnen. Hatte Hiob einst die höchste Achtung bekommen, so wird er jetzt sehr verachtet. Noch dazu leidet Hiob unter körperlichen Schmerzen. Des Nachts fühlt er sich elend, wie wenn ein Schwert seine Knochen durchbohrt und ihm unendliche Schmerzen bereitet. Hiob hat das Gefühl, wie Staub und Asche geworden zu sein. Noch schmerzlicher ist aber sein Empfinden des völligen Verlassenseins von Gott (20): „Ich schreie zu dir, aber du antwortest mir nicht; ich stehe da, aber du achtest nicht auf mich.“ Hiobs Flehen zu Gott bleiben unbeantwortet und all sein Rufen ist vergeblich. Ihm scheint es, als habe sich Gott gegen ihn gewandt, ihn angegriffen und ihn hin- und hergeschleudert. Aus all diesem kann Hiob nur den einen Schluss ziehen (23): Gott will seinen Tod – so weiß es Hiob. Er ist am Tiefpunkt seiner Beziehung zu Gott angekommen. In seiner Not herrscht nur die Trostlosigkeit. Alle Hoffnungen und Erwartungen Hiobs sind wie Illusionen zerronnen. Erfolglos grübelt er über den Sinn seines Leidens nach. Unverständlich bleibt ihm das „Warum“. Viele Menschen werden in solch einer Lage Gott absagen. Aber Hiob ist anders. In seiner Anklage findet sich achtmal das an Gott gerichtete Du!

Gebet: Lieber Vater, rette mich aus meiner Not!

Ein Wort: Du bist dennoch mein Gott!