Veröffentlicht in Hiob

Wer will Gott Weisheit lehren?

Hiob 21,1-34 (22)

„Wer will Gott Weisheit lehren, der auch die Hohen richtet?“

Hiob antwortet an Zofar. Hiob sagt zu ihm und seinen Gefährten dringlich, dass sie seiner Rede zuhören sollen. Das erwartet er von ihnen. Denn das ist der einzige Trost, den er von ihnen fordert. Wenn die Freunde auf die Rede Hiobs hören, wäre das ihre Tröstung an ihn. Was will Hiob nun sagen? Hiob widerspricht der dogmatischen Vorstellung, die Zofar von den Gottlosen entfaltet hat, kategorisch. Denn er hat beobachtet, dass die Gottlosen in der Realität dauerhaften Wohlstand genießen. Sie bleiben lange am Leben und werden alt und nehmen an Kraft zu. Ihre Nachkommen werden zahlreich und ihr Haus hat Frieden ohne Furcht, und Gottes Zorn ist nicht über ihnen. Ihre Herden vermehren sich weiter und ihre Kinder wachsen tüchtig und fröhlich. Sie werden alt bei guten Tagen, und in Ruhe fahren sie hinab zu den Toten. All das geschieht ihnen, auch wenn sie Gott absagen und ihn sogar verachten. Auch die Kinder der Gottlosen spüren nicht die gottlose Sünde ihrer Eltern. Dennoch regiert Gott. Aufgrund dieser Tatsachen beschuldigt Hiob nun die Freunde der Anmaßung (22): „Wer will Gott Weisheit lehren, der auch die Hohen richtet?“ Die Freunde versuchen mit ihren Theorien, Gott vorzuschreiben, wie er zu herrschen habe, statt sich mit den Tatsachen abzufinden.

Gebet: Lieber Vater, lehre uns deine Weisheit, damit wir begreifen können, wie du die Welt regierst.

Ein Wort: Wer will Gott Weisheit lehren?