Veröffentlicht in Hiob

Weißt du, was Gott weiß?

Hiob 11,1-20 (7)

„Meinst du, dass du weißt, was Gott weiß, oder kannst du alles so vollkommen treffen wie der Allmächtige?“

Was will Zofar von Naama hier sagen? Zofar’s Rede ist leidenschaftlich und vorwurfsvoll gegen Hiob. Dabei vergisst er, wozu er zu seinem Freund Hiob gekommen ist. Eigentlich ist er zu ihm gekommen, um ihn zu trösten. Aber stattdessen streitet er mit ihm: „Du sprichst: ‚Meine Rede ist rein, und lauter bin ich vor deinen Augen.’“ Zofar empört sich über die selbstgerechte Rede Hiobs. Darum bezeichnet er ihn indirekt in der Frageform als einen Schwätzer und einen Hohlkopf und einen Wildesel. Darum will er ihm eine Lektion erteilen. „Meinst du, dass du weißt, was Gott weiß, oder kannst du alles so vollkommen treffen wie der Allmächtige?“ Nach seiner Ansicht ist Hiob deshalb selbstgerecht und einsichtslos geworden, weil es ihm an Gottes Erkenntnis und Weisheit mangelt. Darum ermahnt er Hiob, dass er einfach mal still sein und mit dem lernwilligen Herzen die Weisheit Gottes neu lernen solle. Dann könne er neue Einsicht über sein Leid erkennen. Er müsse seinen Frevel und sein Unrecht lassen und sich zu Gott bekehren. Auf diese Weise belehrt er ihn einerseits den strafenden Gott und andererseits den erbarmenden Gott. Dabei macht Zofar selbst den Fehler, weil er den unfassbaren Gott in seiner menschlichen Kategorie einschränkt. In der Tat weiß Zofar selbst nicht, was Gott mit Hiob vorhat. Ahnungslos beurteilt er Hiob.

Gebet: Lieber Vater, wir sind dazu geneigt, nach Augenmaß andere schnell zu beurteilen. Behüte uns davor!

Ein Wort: Weißt du, was Gott weiß?